Guđmund Asgairsson wurde an einem Karfreitag irgendwann zwischen den Jahren 1965 und 1975 – über sein genaues Geburtsdatum macht er seit jeher ein Geheimnis – als Sohn eines arbeitslosen Holzfällers und einer Tänzerin in Ísafjörđur im äußersten Nordwesten Islands geboren. Schon sehr früh begann er sich für die Musik zu interessieren. In der Abgeschiedenheit der Heimatstadt erlernte Guđmund Asgairsson bereits im Vorschulalter Grundzüge des Klavierspiels; eine Vielzahl weiterer Instrumente folgte in nächsten Jahren. Erste Aufmerksamkeit erregte er, als er auf einem Schulfest selbstvertonte Verse aus der Edda vortrug, sich dabei auf einer Drehleier selbst begleitend. Bereits dort begann sich der russische Biograph Kyrill W. Krasnopropodnikoff intensiv mit Asgairsson zu beschäftigen. Dieser fand zunächst heraus, daß Guđmund Asgairsson im Jahr 1976, begleitet von seinem Vater, die damalige DDR bereiste, wo er am Tantower Orgelwettbewerb teilnahm und den bis dahin als Favoriten gehandelten Wernher-Kevin von und zu Wolfenstein aus Österreich auf Rang zwei verwies. Nach der Siegerehrung erklärten die beiden Jungen einander zu Erzfeinden und tauschten ihre Adressen aus. Noch am Tag seiner Volljährigkeit wanderte Wolfenstein nach Bulgarien aus, wo er seitdem mit seinem Diener Igor auf einer Burg mitten in den Rhodopen wohnt und an der Verwirklichung seines Zieles, nämlich die Weltherrschaft an sich zu reißen, arbeitet.
Nach der Schulzeit begann Guđmund Asgairsson eine Ausbildung in einer Textilfabrik in Reykjavik, brach diese aber nach nur zwei Monaten ab und fuhr auf einem Fischkutter hinaus aufs Meer. Daneben beschäftigte er sich weiterhin intensiv mit der isländischen Kulturgeschichte und er bekam von Zeit zu Zeit kleine Auftritte in verschiedenen Reykjaviker Bars und Clubs. In Eigenproduktion veröffentlichte Guđmund Asgairsson 1996 seine erste CD mit dem Titel „Vatnajökull meltdown“, ein auf den ersten Blick düster wirkendes Konzeptalbum, das komplett in traditioneller isländischer Quartenmelodik komponiert wurde und dessen hintergründige Heiterkeit sich einem erst nach mehrmaligem Hören erschließt. In der Folgezeit begann er mit der Suche nach weiteren Möglichkeiten sich auszudrücken und entdeckte dabei Lavagestein für sich. Guđmund Asgairsson schuf erste kleine Skulpturen. Es folgte eine erste Ausstellung in seiner Heimatstadt. Im Sommer 1998 wurde er dank seines spektakulären Auftritts beim Hvannadalsshnůkur-Festival am Fuße des gleichnamigen Vulkans einem breiteren Publikum bekannt, bei dem ihn seine Mutter als Ausdruckstänzerin auf der Bühne begleitete. Hier präsentierte Guđmund Asgairsson auch erstmals neue Kompositionen, die vom ausschließlich Isländischen abwichen und kontinentaleuropäische Einflüsse erkennen ließen. Sein Vater wurde während Asgairssons Auftritt in Gewahrsam genommen, nachdem er einen Fotografen, der den Künstler ablichten wollte, verprügelt hatte. Guđmund Asgairsson hatte sich zuvor ein striktes Fotografierverbot vertraglich zusichern lassen. Seinem Vater zu Ehren ließ er seitdem verstärkt das Material Holz in sein gestalterisches Werk einfließen. Am Rande des Festivals machte Guđmund Asgairsson Bekanntschaft mit dem mauretanischen Sänger Rashid Al-Djauf, mit dem er anschließend zusammenarbeitete. Sie bereisten ganz Europa, traten zusammen auf und wurden sowohl vom Publikum als auch vom Feuilleton gefeiert. Nach einem gemeinsamen Konzert in Marseille ein Jahr später überwarfen sich die beiden eigensinnigen Künstler aber und gingen fortan getrennte Wege.
Guđmund Asgairsson kehrte nach Island zurück und erhielt die Möglichkeit zu einer zweiten, nun größeren, Ausstellung in der Hauptstadt Reykjavik, bei der er neben Lavagestein auch erstmals Werke aus Holz öffentlich zeigte. Teile dieser Ausstellung waren Anfang 2000 auch in einer Zürcher Galerie zu sehen, wo sie viel Beachtung fand. Bei der Vernissage sorgte der Künstler persönlich für den musikalischen Rahmen, was ihm das besondere Lob des Kulturministeriums einbrachte. In der Schweiz begann Asgairsson auch mit der Arbeit an seinem erst zweiten regulären Album „Taxi to Svalbard“, nachdem er nach dem Zerwürfnis mit Rashid Al-Djauf sämtliche bereits eingespielten Aufnahmen zu einem Album, das den Titel „Ragnarök in Timbuktu“ tragen sollte, vernichtet hatte, da ihm diese nunmehr zu sehr nach Kompromiss klangen und er nicht mehr an diese Zeit erinnert werden mochte. Asgairsson war mit Rashid Al-Djaufs zu sehr nach Kommerz tendierender Weltmusik unzufrieden: „Meine Kunst ist inkompatibel mit Fingerfood. Kompromiss wäre Verrat an meiner Attitüde.“
Im Jahr 2002 bereiste Guđmund Asgairsson Ostdeutschland, Polen und das Baltikum, um Inspiration zu finden. Auf dieser Reise vollendete er seine Kompositionen zu „Taxi to Svalbard“. In Szczecin, wo er das Werk einspielte, traf er den finnischen Chansonnier Paari Porkkanalainen, mit dem eine künstlerische Zusammenarbeit geplant wurde. Hier entdeckte er auch die Materialien Plastik und Aluminiumfolie und nutzte diese für erste gestalterische Studien. Desweiteren arbeitete er an einer Installation aus defekten Fernsehgeräten und alten Autoreifen. Da sich Guđmund Asgairsson seit Jahren jeglichen Fotografiertwerdens verweigert, existieren von ihm lediglich ein Bild aus seiner frühen Jugend, eine sehr chinoise Tuschzeichnung und ein unscharfes Foto von 2004 oder 2005, das einer Agentur zugespielt wurde und als authentisch gilt.
Im Frühjahr des Jahres 2005 überschlugen sich die Ereignisse dann beinahe: es gab eine Wanderausstellung mit Figuren aus Holz und eine ständige Ausstellung auf Guđmund Asgairssons Grundstück am Rande Ísafjörđurs mit Skulpturen aus den neuen Materialien; darüber hinaus erschien sein drittes Album mit dem deutschen Namen „Abstrahiertes Fleisch“, zu dem ihn die polnische Ausdruckstänzerin Małgorzata Przepnewska inspiriert hatte. Dieses Album wurde in den legendären "Szcznowkowicz"-Studios in Bystrzyca Kłódzka aufgenommen, wobei der Künstker prominente Unterstützung von niemand geringerem als Zbigniew Szymanowski erhielt, der für die Arbeit am Mischpult verantwortlich zeichnete, der jedoch aufgrund seiner übergroßen Bescheidenheit im Booklet der CD ungenannt zu bleiben wünschte. Darüber hinaus gab es während der Aufnahmen einige Schwierigkeiten, da in den altehrwürdigen Studios das Mischpult Feuer gefangen hatte; Gefahr für die beiden Anwesenden soll aber zu keinem Zeitpunkt bestanden haben und der Brand konnte selbst gelöscht werden.
Zu dieser Zeit veröffentlichte auch der russische Asgairssonforscher und Biograph Kyrill W. Krasnopropodnikoff, dem es mit Hilfe seiner Assistentin Pussy Lobotomadze gelungen war, neue aufsehenerregende Details aus den Kinderjahren Guđmund Asgairssons herauszufinden, ebendiese in einer viel beachteten Monographie der interessierten Öffentlichkeit: nach umfangreichen Recherchen konnte er vor allem den Beitrag Asgairssons zur Musikgeschichte der sechziger Jahre beleuchten. Krasnopropodnikoff wörtlich: "Asgairsson war schon als Zweijähriger – Jagger hatte da bereits sein übergroßes Talent erkannt – Mitglied im legendären ‚Huhuu’-Chor auf ‚Sympathy for the Devil’. Zuvor hatte ihn Lennon ebenfalls engagiert: akustisches Zeugnis hierfür ist sein Hornspiel in ‚Yellow Submarine’ gleich nach den Worten ‚...and the band begins to play’. Nur seine unermessliche Bescheidenheit verbot es dem Meister bis Heute, über seine musikalischen Anfänge zu reden."
Am 10. April des Jahres 2005 machte Prof. Dr. Dr. Druk-Yulpo Jigme Dorji aus Punakha, der Leiter des Bhutan Institute of Technologies (BIT) nachmittags bei Ausgrabungen nahe der bhutanischen Sommerhauptstadt Thimphu die nicht anders als sensationell zu bezeichnende Entdeckung der versteinerten Überreste der lange für verschollen gehaltenen Masterbänder des ersten Albums von Guđmund Asgairsson, welche bekanntlich vor einigen Jahren unter mysteriösen Umständen verschwanden und seitdem als unwiederbringlich verloren galten. Die wertvollen Artefakte wurden nach Punakha gebracht und dort in Jigme Dorjis Institut untersucht; auch gabe es mäßig erfolgreiche Versuche ihrer Restaurierung. Zeitlich lagen die Einspielungen vor denen zu „Vatnajökull meltdown“ und der kompositorische Stil blieb bislang Asgairssons Geheimnis, der somit der Spekulation Tür und Tor öffnete. Einige Wochen nach der Veröffentlichung von „Abstrahiertes Fleisch“ realisierte Guđmund Asgairsson seinen seit langem gehegten Plan einer längeren Indienreise. Unmittelbar nachdem er Papst Benedikt XVI. und Bono Vox getroffen hatte, machte er sich auf den Weg und schloß sich zunächst in Mumbai der Kaste der „Unansehnlichen“ an. Er reiste umher, meditierte und musizierte mit zahlreichen lokalen Größen. Zur selben Zeit lieferten sich Pedro Almodovar und Wim Wenders in der Lobby eines kleinen schwedischen Hotels eine handfeste Schlägerei. Grund der Auseinandersetzung war ein Streit über die Filmrechte an Kyrill Wolfowitsch Krasnopropodnikoffs erstem Band („Die frühen Jahre“) der Biographie über Guđmund Asgairsson. Als dieser von der Auseinandersetzung hörte, sandte er aus einem Internetcafé am Stadtrand von Madras umgehend eine Videobotschaft an RTL4 in den Niederlanden, welche allerdings nur die Schultern des Meisters zeigt, in der er sein Uninteresse an einer Verfilmung seines Lebens bekundete. Zitat: „Der einzige Regisseur, dem ich eine auch nur ansatzweise gelungene Verfilmung meines Lebens zutraue, ist Sergei Michailowitsch Eisenstein. Dieser ist jedoch bekanntlich seit dem 11.02.1948 indisponiert." Kurz darauf beendete er seinen Besuch auf dem Subkontinent und mit einem alten Auto, das er in Dehra Dun geschenkt bekommen hatte, machte er sich auf den Weg zurück nach Europa. Der einzig bekannt gewordene Zwischenfall auf der langen Reise ereignete sich an der ukrainisch-polnischen Grenze Ende Mai 2005: Asgairsson wurde von den ukrainischen Behörden an der reibungslosen Ausreise gehindert. Mehrere hundert Meter vom Grenzübergang entfernt stand er stundenlang in einer endlos scheinenden Warteschlange und betrat im Laufe des späten Nachmittags aus Langeweile ein Fachgeschäft für Spirituosen. Bei diesem eigentlich nicht beabsichtigten Aufenthalt machte Asgairsson die Bekanntschaft mit dem seit einigen Jahren in der Ukraine lebenden Banater Schwaben DJ Pizdets, mit dem Asgairsson umgehend konkrete Pläne für eine Zusammenarbeit entwarf. Während DJ Pizdets nach dem Zusammentreffen und einer anschließenden Bewußtlosigkeit nach L’wiw zurückkehrte, schaffte Asgairsson es irgendwann, die Grenze nach Polen zu passieren. Nach einem Zwischenstop bei der zur Muse avancierten Ausdruckstänzerin Małgorzata Przepnewska im Gebiet der Goralen sowie anschließend in den legendären "Szcznowkowicz"-Studios in Bystrzyca Kłódzka, reiste Guđmund Asgairsson weiter und besuchte spontan Berlin, was sich blitzartig in der deutschen Hauptstadt herumsprach. Bereits nach wenigen Minuten jubelte ihm direkt am ZOB eine riesige Menschenmenge zu; Frauen fielen in Ohnmacht und eine Schwangere gebar spontan einen gesunden Jungen, der ihm zu Ehren natürlich Guđmund heißen sollte. Ein Glücksgefühl machte die Runde, das seit dem Fall der Mauer verloren geglaubt schien und Deutschland, insbesondere Berlin, guttat.
Dort erreichte ihn auch die Meldung aus Bulgarien, laut der zuverlässige und bestens informierte Quellen zu berichten wußten, daß sich Baron von und zu Wolfenstein inkognito unter den Touristenscharen an der bulgarischen Schwarzmeerküste aufhielt und dort die wohlverdiente Erholung nach seinem als Unwetterresultat getarnten Kraftakt genoß, der darin bestand, in Südeuropa Flüsse über die Ufer treten und Staudämme bersten zu lassen. In all seiner Schlechtigkeit soll sich Wolfenstein an den Katastrophenmeldungen in der Presse gelabt haben.
Einige Tage später kehrte Guđmund Asgairsson in seine Heimatstadt zurück und begann dort umgehend mit der Vorbereitung seiner Europatournee. Um sich nach der aufreibenden Reise zu sammeln und einzustimmen, praktizierte er hinter seinem Elternhaus Gartenarbeit und übte sich in Kontemplation. Ziel seines wie stets ehrgeizigen Projektes war es, ein isländisches "Villandry" entstehen zu lassen. Botanische Exoten wurden gepflanzt und gediehen, nach Aussage des Meisters höchstpersönlich, prächtigst und zur vollsten Zufriedenheit, wobei er Wert auf die Superlative legte. Nach der Fertigstellung seines Gartenprojektes, das zu einem schönen Gegenstück zu der Skulpturensammlung vor dem Asgairssonschen Haus wurde, reiste Guđmund Asgairsson wieder zurück nach Deutschland – dieses Mal aber inkognito – um dort im Oderbruch, im äußersten Osten des Landes, zusammen mit DJ Pizdets, der sich vor der deutschen Botschaft in Kiew einen günstigen Platz erkauft hatte, und Zbigniew Szymanowski sein zuvor wieder in den „Szcznowkowicz"-Studios in Bystrzyca Kłódzka aufgenommenes Album abzumischen. Die Aufnahmen waren während seines Aufenthaltes auf Asgairssons Rückreise aus Indien entstanden und bis dahin nur Rohfassungen. Den Feinschliff erhielt das Werk, das im September 2005 unter dem Titel „Der Stoßtrupp des Todesbataillons“ erschien, an sonnigen Spätsommertagen zumeist unter freiem Himmel. Die Stimmung war, wie Augenzeugen später zu berichten wußten, heiter, beinahe ausgelassen, und kleinere Meinungsunterschiede wurden in der Dorfschänke umgehend beigelegt. DJ Pizdets remixte eifrig und brachte viele eigene Ideen ein. Zbigniew Szymanowski segnete das so entstandene Werk ab. Małgorzata Przepnewska, die ebenfalls zugegen war, entwickelte für mehrere Stücke ausgefallene Choreogrphien. Guđmund Asgairsson nutzte die räumliche Nähe zu einem Besuch in Batzlow, wo er mit dem Forscherkollektiv unter der Leitung des renommierten Paläanthropologen Prof. Dr. Professor Karl-Heinz Kabunke zusammentraf, dem zuvor der sensationelle Fund eines guterhaltenen Hominiden einer bis dahin unbekannten Spezies gelungen war und dem man zu Ehren seines Fundortes den Namen „Batzlowmensch“ (Homo Sapiens Batzlowiensis) gegeben hatte. Asgairsson und Kabunke unternahmen ausgedehnte Spaziergänge, während derer sie fachsimpelten oder bisweilen einfach nur Klönsnack hielten. Professor Doktor Kabunke gestattete Asgairsson einen Blick auf die beim Hominiden (der in Fachkreisen auch liebevoll „Batzi“ genannt wird) gefundene Batzlower Himmelsscheibe, einem rund zehntausend Jahre alten Artefakt, der allgemein als echt gilt, den Erich von Däniken allerdings selbstverständlich für außerirdischen Ursprungs hält.
Da in Deutschland zu jener Zeit ein mit harten Bandagen geführter Wahlkampf tobte, sandte Guđmund Asgairsson am 1. September 2005, dem Tag nach seiner Rückkehr nach Ísafjörđur, eine Meldung an die führenden Nachrichtenagenturen, in welcher er sämtlichen Politikern, gleich welcher Ausrichtung, prophylaktisch die Benutzung seiner Kompositionen unter Androhung altnordischer Verwünschungen, untersagte. Zur gleichen Zeit am selben Ort schloß er die Tourneevorbereitungen ab und begab sich auf die Reise.
Seine Europatournee begann Guđmund Asgairsson im norwegischen Tromsø am Rande des Hafenbeckens. Diesen Ort hatte er bewußt gewählt, um ebendort Roald Amundsen zu huldigen. Der Auftritt wurde wie erwartet ein großer Erfolg und so zog Asgairsson frischen Mutes weiter, gab ein fulminantes und umjubeltes Konzert im Westflügel der Abtei von Cluny (Frankreich), für das die örtlichen Behörden extra eine Sondergenehmigung erteilt hatten. So äußerte sich Jean Marc Pierremoulé, Chef der Denkmalschutzbehörde: „Niemand außer Asgairsson würde je die Erlaubnis erhalten hier zu spielen; nicht mal Jarre, weil bei dem immer 2 Millionen Fans anreisen, die dann das, was noch steht, endgültig ruinieren würden.“ Es folgten Auftritte nahe des Luxemburger Stadtzentrums und in Basel, bevor er ein für Außenstehende geheimgehaltenes Konzert im französischen Zentralmassiv, direkt unterhalb der neuen Brücke unweit Millau, gab. Dann reiste Asgairsson nach Britannien, wo er in Stoke-on-Trent in einem Pub am Stadtrand sein mittlerweile legendäres Konzert spielte. Das Presseecho war überwältigend und Begriffe wie „umwerfend“ und „monumental“ waren sowohl dem Publikum als auch dem Feuilleton zu entnehmen. Direkt nach diesem Event bekam der Große Asgairsson erhebliche Schwierigkeiten mit den örtlichen Behörden, nachdem er zum Konzertschluß und nach Genuß zahlreicher Getränke mit Mobiliar um sich warf; eine schöne Tradition in Ísafjörđur, die in England allerdings nicht so sehr verbreitet zu sein schien. Nach einigen Stunden Verhör und Übernachtung auf dem Polizeirevier, wo er einem Colonel der Frühschicht ein Autogramm gegeben haben soll, reiste er zurück auf den Kontinent, wo er Zwischenstops am Achensee in Tirol – das landschaftlich schönste Konzert der gesamten Tournee, wie Asgairsson selbst verlautbarte – und an einem Stausee in der tschechischen Republik nahe Most einlegte, bevor er nach Slowenien weiterfuhr. Auf dem Weg nach Ljubljana nutzte Asgairsson die Zeit, die er im Stau verbrachte, zur intensiven Kontemplation und gab im Karawankentunnel spontan eine Pressekonferenz, die er zum "Tunnel-In"-Happening avancieren ließ. Den verblüfften Journalisten rief er zu: "The Stau is over if you want it!" und äußerte sich anschließend abfällig über englische Möbel. Guđmund Asgairsson verblieb einige Tage in Südeuropa, besuchte Triest und fuhr nach Deutschland, um dort seine Tournee zu beenden. Seinen letzten Auftritt hatte er am 30.Oktober in der „Tonne“ in Strausberg. Ursprünglich wollte er den Tourneeabschluß in Batzlow begehen, konnte allerdings keinen geeigneten Saal finden und wich, so sein Tourmanager, nach Strausberg aus, da Asgairsson dort „die Nähe Batzlows spürte“ und auch die Location sehr ansprechend fand. „Ein kleiner intimer Club mit rustikalem Ambiente ist genau das Richtige“, wie sein Tourmanager sagte. Einige Tage später flog Guđmund Asgairsson inkognito von Berlin zurück nach Island, wechselte seine Wäsche und begab sich sozusagen unmittelbar erneut auf große Fahrt, dieses Mal in den eisigen Norden Russlands, um nach den Anstrengungen der Europatournee Erholung zu suchen und nach eigenen Bekundungen mal wieder intensiv zu frieren. Und guten Wodka zu trinken, was er laut Augenzeugenberichten auch ausgiebig tat.
Nach mehreren Saunagängen, intensivem Frieren und diversen Flaschen Wodka beschloss Asgairsson, nach Estland zu reisen und dort zufällig den finnischen Chansonnier und Rockpoeten Paari Porkkanalainen zu treffen, der laut Passagierliste, die dem Großen Asgairsson natürlich vorlag, tags zuvor angereist war. Diesen Beschluss setzte Asgairsson umgehend in die Tat um und klopfte an die Tür von Pokkanalainens Hotelzimmer. Zusammen zogen sie um die Häuser, tranken, benahmen sich daneben und im Morgengrauen am Hafen entstanden erste gemeinsame Texte. Unklarheit herrschte zunächst darüber, ob diese als Buch oder als vertonte Poeme veröffentlicht werden sollten. Über ein Multimediarelease wurde seither in Szenekreisen ebenfalls gemunkelt. Nach Porkkanalainens Rückfahrt nach Helsinki und überstandenem Kater schiffte sich Asgairsson am 4. Dezember 2005 auf die "HMS Horst Goja" ein und ließ dort verlautbaren, daß er sich auch weiterhin strikt weigern wird, ein Weihnachtsalbum zu publizieren. Der Meister verkündete auf dem Sonnendeck mit leicht lallige Stimme: "Machen doch alle." Dort erreichte ihn auch eine SMS von DJ Pizdets, der zu jener Zeit wieder im Banat weilte, um dort seine Eltern zu besuchen und am Eisernen Tor in der Donau abzubaden.
Weihnachten 2005 und den Jahreswechsel verbrachte der große Asgairsson daheim in Ísafjörđur, wo er sich traditionsgemäß in den Westflügel seines Anwesens zurückzog, um dort in Ruhe und Abgeschiedenheit zu denken und neue Projekte zu eruieren. Verdächtigungen, dies sei lediglich ein Vorwand, um in Ruhe saufen und fernsehen zu können, wies der Meister entschieden zurück und warf seinerseits denjenigen, die solcherlei behaupteten, Frustzerfressenheit und Neid vor. Wörtlich nannte er in einer Radioansprache diese Leute alle „total verzwergt ".
Unmittelbar nach der Neujahrsfeier 2006 begann Guđmund Asgairsson umgehend mit der Arbeit an neuen Kompositionen und Skulpturen aus Steinkohle. Nach der Lektüre von Kierkegaards "Furcht und Zittern" – Zitat des Meisters: "Zu Weihnachten darfs auch mal was Leichtes sein" – faßte er den Entschluß, die ihm verbliebene Restzeit besser zu nutzen und plante, ab sofort mehr die Synästhesie anzusprechen. Um seinen Entschluß zu bekräftigen, reiste er Ende Januar, nachdem er in seinem heimischen Atelier eine postkubistische Kohleskulptur geschaffen hatte, auf die Färöer-Inseln, um dort diverse Naturgeräusche aufzunehmen, die auf seinem nächsten Album Verwendung finden sollten. Insbesondere der Klang von Tuff- und Basaltgesteinen habe es ihm angetan, teilte er der örtlichen Presse mit. So war er zu jenem Zeitpunkt gerade im Begriff, seine mittlerweile legendär gewordene Tuffsteinorgel zu entwerfen, die er Anfang Februar 2006 via Onlinekonferenz, zufälligerweise genau an dem Tag, an dem dem Sekretariat des Asgairsson-Observatoriums zu Batzlow ein Brief von Prof. Dr. Kabunke zugespielt wurde, seinen Getreuen Szymanowski, Przepnewska, Pizdets und Porkkanalainen vorstellte und sogar eine erste Komposition auf seinem nachgestimmten und um einige Register erweiterten Instrument aufführte. Asgairsson widerfuhr die ihm gebührende Huldigung. Erfolgreichen Hackern zufolge soll Asgairsson dort kurz den Ansatz eines Lächelns gezeigt haben.
Nach seiner Rückkehr nach Ísafjörđur renovierte Asgairsson höchstselbst Werkstatt und, zur Freude seiner Eltern, Wohnzimmer seines Anwesens und brach unmittelbar danach einmal mehr nach Bystrzyca Kłódzka auf, um in den altehrwürdigen Szycznokowicz-Studios zusammen mit Zbigniew Szymanowski, der zuvor mit seinem Team das Studio hergerichtet hatte, sein neues Opus in Ruhe zu Ende zu komponieren und einzuspielen. Kaum war er dort eingetroffen – der Transport der gerade erst feriggestellten Tuffsteinorgel hatte den beskidischen Trägern größere Mühen als zuvor angenommen bereitet – , erreichte ihn die Kunde, welche besagte, daß Asgairssons alter Erzfeind, Baron Wolfenstein, in seinem bulgarischen Exil erneut sein perfides Genie dazu mißbraucht hatte, seinen Mitmenschen das Leben so schwer als möglich zu machen, dieses Mal in Form einer Winterextensionsmaschinerie. Um den Menschen in den Rhodopen zu helfen, streute Asgairsson geschickt das Gerücht, sein Tuffsteinprojekt aufgegeben zu haben, um so den bizarren Despoten zu beruhigen. Diese Aktion verfehlte ihre Wirkung nicht, und monatelang soll Wolfenstein auf seiner Stammburg frohlockend auf seiner Orgel gespielt haben, im Irrglauben, er wäre der Beste.
Währenddessen nahm der in letzter Zeit zu Unrecht etwas in Vergessenheit geratene deutsche Schlagwerker Kai Kragge, Ex-Drummer der legendären Krautrockformation "Krang" und spätere Mitbegründer der Elektronikpioniere "Stoßstrom", per Fax Kontakt zu Zbigniew Szymanowski und über ihn zu Asgairsson selbst auf. Beide luden Kragge ein, an den Aufnahmesessions zu Asgairssons zu diesem Zeitpunkt noch namenlosen Opus teilzunehmen. Kai Kragges Anreise verzögerte sich jedoch um zwei Tage, die er in einer Baude in den Beskiden trinkend verbrachte. Als er schließlich schwer verkatert in den Studios eintraf, arbeitete er mit der von ihm gewohnten Disziplin und noch am selben Nachmittag entstand – nach einer Jamsession zur Akklimatisierung – eine erste Rohfassung eines Stückes, daß Kragge zu Ehren den Titel „Krang Eins“ erhielt. Auch DJ Pizdets gesellte sich wieder zu der Mannschaft. Mit ihm pilgerte Asgairsson zur Elbquelle in der Tschechischen Republik, wo beide in der April-Vollmondnacht 2006 badeten. Zu Fuß überquerten beide wieder die Grenze zu Polen, und während DJ Pizdets im Gebirge verblieb, setzte sich Guđmund Asgairsson unmittelbar danach in den Zug und fuhr nach Szczecin, den Ort seiner ersten bescheidenen Erfolge, um das Flair der Stadt auf sich wirken zu lassen und Inspiration zu finden. Kurz vor der geplanten Rückfahrt nach Bystrzyca Kłódzka kaufte sich Asgairsson an einem Imbiss auf dem Bahnhofsvorplatz eine Lachsschaumspeise, welche ihm beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Fischgerichte in Hafennähe sind sicher immer frisch – ein Trugschluß, wie er schmerzhaft erfahren mußte. Nach dem Verzehr überkam Asgairsson eine ihm bis dahin nicht bekannte Übelkeit, und nach Furcht, Zittern und Schweißausbrüchen übergab sich der Meister mehrmals heftig ins Gleisbett, was ihm, wie sich später herausstellen sollte, wahrscheinlich das Leben rettete. Asgairsson verpaßte seinen Zug und verblieb des Nachts in Szczecin, wo er ziellos herumspazierte, bis ihn im Morgengrauen die Nachricht von Prof. Dr. Kabunkes Rückkehr von dessen Afrika-Expedition erreichte. Der Schultheiß von Batzlow sandte Asgairsson eine SMS, in der er einen Festumzug durch das Dorf zu Ehren Kabunkes ankündigte. Sofort reiste der Große Asgairsson in die nur knapp hundert Kilometer entfernte Oderbruchmetropole jenseits der Friedensgrenze, wo er, unausgeschlafen und unrasiert, von der einheimischen Bevölkerung unerkannt als Zuschauer an dem Spektakel teilnahm, an dem sich ganz Batzlow beteiligte und das von einem Höhenfeuerwerk am Abend gekrönt wurde.
Anfang Juni 2006 fand dann, pünktlich zur Traumzeit, der erste Asgairssonologenkongress statt; bizarrerweise in Cunnamulla in Queensland, jenseits von Brisbane. Namhafte Asgairssonforscher waren zusammengekommen, um Guđmund Asgairssons Wirkung auf Kunst, Politik, Religion und Wirtschaft näher zu analysieren. Der führende Kopf des Fachgebietes, Kyrill Wolfowitsch Krasnopropodnikoff war zusammen mit seiner unverzichtbar gewordenen Assistentin Pussy Lobotomadze zu jenem Zeitpunkt im Norden Kasachstans unterwegs, um dort, von der Weltpresse unbemerkt, über geheimnisvolle Kanäle zu bisher für undenkbar gehaltenen neuen Erkenntnissen zu gelangen, deren Preisgabe aber, vertraglich vereinbart, noch vier Wochen hinausgezögert werden mußte. Derweil debattierten in Cunnamulla die Mitglieder der Societé International d'Asgairsson (SIA). Bei der mehrtägigen Veranstaltung kamen fast alle bedeutenden Asgairsson-Forscher zu Wort. So referierte Stephen Hawking über den Einfluß Asgairssons auf die Metamorphosen der Stringtheorie. Friedrich Schorlemmer referierte zum Thema: "Asgairsson und der moderne Protestantismus". Wenig überraschendes brachte der Vortrag von Alice Schwarzer über das ambivalente Frauenbild Asgairssons. Ihr Fazit: "Alle Männer sind doof, Asgairsson ist ein Mann." (War ja auch nicht anders zu erwarten. - Anm. d. Red.) Ansonsten gab es Kaffee und Kuchen und zum Abschluss eine entspannende Kremserfahrt durch ganz Queensland. Der Große Asgairsson selbst enthielt sich jeglichen Kommentars; Kenner bezweifeln sogar, daß er das Stattfinden des Kongresses überhaupt wahrgenommen hat.
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Pünktlich am 1. Juli 2006 oblag es Zbigniew Szymanowski, die freudige Nachricht zu verkünden. In einer Pressekonferenz vermeldete er vor den wichtigen Vertretern der Zunft Vollzug. Szymanowski wörtlich: "Ja, es ist vollbracht." Das neue Opus des Großen Asgairsson trug als Remineszenz an die Attribute der Lebensfreude den deutschsprachigen Titel: "Titten und Bier". Nach der Weltpremiere des Albums vor der Weltpresse gab es stehende Ovationen und besondere Anerkennung für Kai Kragges spektakuläre Rückkunft ins Rampenlicht. Im Anschluß folgten einige Promotionauftritte in ganz Europa und dem Nahen Osten, bevor Guđmund Asgairsson im extrem heißen Sommer erholungssuchend nach Usedom aufbrach, was ihm beinahe zum Verhängnis geworden wäre, denn aufgrund eines Systemfehlers im Rechenzentrum landete der Große Asgairsson anstatt auf Usedom – eigentlich wollte er ja nach Ahlbeck – in Baalbek im Osten des Libanon. Nach dem Hissen der isländischen Flagge und dem relativ erfolgreichen Nachweis, kein Zionist und ebensowenig ein Hisbollah- bzw. Hisbullah-Kader zu sein, wurde er an die Riviera und von dort aus per Sturmboot direkt in sein geliebtes Ísafjörđur verbracht, wo er sich von den Strapazen erholte und aus Protest gegen den Sommer auch blieb, um bei molligen zwölf Grad nackt zu baden. Insgeheim hoffte er auch auf Briefwechsel mit Teheran, der letztlich allerdings nicht zustande kam.
Da ihm allerdings daheim partout nichts einfallen wollte und ihm sprichwörtlich die Decke auf den Kopf fiel, was schmerzte, begab sich Guđmund Asgairsson zur Inspirationsfindung nach Humpolec in der Tschechischen Republik. Er wurde ebendort eines Abends beim Essen weit außerhalb Prags im urig-rustikalen Ambiente des "U Štepu" nahe der Innenstadt gesehen. Er verblieb einige Zeit in Tschechien und erklomm am 26.August 2006 hurtig den Gipfel der Schneekoppe, welche glücklicherweise an jenem Tag in Nebel gehüllt lag, und den Großen Asgairsson somit nichts von seiner „Mission“ ablenkte. Auf dem Gipfel, just eine große Portion Bigos verschlingend, kam ihm die Eingebung: Indien! Ziel seiner Reise sollte erneut Mumbai sein, wo er den Sadu V. Singh Rattapradshna aufzusuchen vorhatte, welcher seit fünfunddreißig Jahren auf einem Bein steht. Auf dem Rückweg sollte er für Prof. Dr. Kabunke eine Vorratspackung Amarant, welches bei konstant Null Grad gelagert werden muss, mitbringen. Was allerdings der Professor mit dem mysteriösen Material anzufangen gedachte, war zu diesem Zeitpunkt noch niemandem bekannt. Auf dem Weg nach Mumbai kam es Anfang September 2006 zum sprichwörtlichen Gipfeltreffen auf dem Dachsberg oberhalb der Märkischen Schweiz, wo sich Asgairsson und DJ Pizdets trafen, um im Spätsommer die Nähe zu Batzlow zu verinnerlichen und den Großkünstler für die Reise mental zu festigen. Beide verblieben eine ganze Woche in der Gegend, während der sie kooperierten und neue Kompositionen schufen, die nach ihren großen Reisen weiter verarbeitet werden sollten.
Asgairsson brach nun endgültig nach Mumbai auf – die Produktion seines Mulliwoodfilms befand sich zu jener Zeit bereits in der Planungsphase – während sich DJ Pizdets wiederum nach Moldawien begab. In Güstebieser Loose trennten sich die Wege der beiden Pilger zunächst.
Guđmund Asgairssons Reise verlief reichlich strapaziös und dauerte lange, wie er selbst in einem Gespräch, dessen Aufzeichnungen er höchstselbst zur Publikation freigab, mit Kyrill W. Krasnopropodnikoff und Pussy Lobotomadze eingestand. So machte Asgairsson in Helsinki Station, um dort Paari Porkkanalainen zwecks neuer Projektideen wiederzutreffen, allerdings war Porkkanalainen verreist. Daher zog Asgairsson weiter, verbummelte irgendwo in Tadschikistan seine Reisekasse, gelangte dadurch in eine äußerst prekäre Finanzsituation und mußte im Zentrum von Duschanbe eine Performance improvisieren, um – nachdem er sich tagelang ausschließlich von Äpfeln ernährt hatte – zu neuem Reichtum zu gelangen. Diesen hütend, gelangte er irgendwann vor dem 28. Oktober 2006 nach Indien, da er am Abend ebenjenes Tages im Anschluß an eine rituelle Waschung im Arabischen Meer bei Sonnuntergang zufällig den am Strand stehenden finnischen Chansonnier Paari Porkkanalainen traf. Nach einem Moment Ungläubigkeit, sprach Asgairsson ihn an. Er war es tatsächlich, und so begaben sich beide unmittelbar in eine Bar. Dort erfuhr Asgairsson, daß der Same hier weilte, um bei einem Großmeister die Grundzüge des Tablaspiels zu erlernen. In ebenjener Bar konnte Asgairsson noch in selbiger Nacht mit Hilfe seines Freundes Porkkanalainen. seine Ideen zu seinem geplanten Film konkretisieren und ausbauen. Während eines Interviews für eine große indische Radiostation ein paar Tage später, das während einer rituellen Waschung im Bengalischen Meer, wohin er zwischenzeitlich eingeladen worden und gereist war, bei Sonnenaufgang aufgezeichnet wurde, verriet Asgairsson einige Einzelheiten über sein geplantes Filmprojekt. So wolle er – nachdem Bombay schon seit über zehn Jahren Mumbai hieß – endlich das Genre des Mulliwood-Films begründen und damit zugleich einen Gegenpol zum fröhlich-bunten Bollywood-Treiben bilden. In seinem als maximal zweistündigen Kurzfilm konzipierten Werk, das er in schwarz-weiß zu drehen gedachte, sollte es um ein stummes Mädchen gehen, das tags die Schule besucht, nachts aber heimlich in einer fensterlosen Fabrik Fußbälle näht, um mit den verdienten Rupien die kranke Mutter zu unterstützen, welche, seit sie auf der Landstraße von einer Kuh attackiert wurde, nicht mehr als Tempeltänzerin arbeiten kann. Eines Tages fällt dem Mädchen ein fast fertig genähter Fußball herunter, und beim Aufheben erblickt sie ihren Traumprinzen, der ihr die Ehe verspricht, sobald sie vierzehn ist. Aber dann kommt alles ganz anders... Der männliche Hauptdarsteller sollte vom Schwippschwager eines Schulfreundes von Sharukh Khan gespielt werden. Für den Soundtrack wollte Asgairsson höchstselbst sorgen, Gesangsszenen sollte es nur sehr vereinzelt geben, ebenso sollten die Dialoge karg sein. Einen Tag darauf gab das Asgairsson-Observatorium Batzlow bekannt, daß diese Inhaltsangabe als vom Autor autorisierte Presseerklärung vorliege.
Ende November 2006, just als Asgairsson damit anfangen wollte, am Computer sowohl erste fertig gedrehte Filmszenen digital zu überarbeiten als auch weitere Teile des Soundtracks zu komponieren, stürzte der Rechner dank der permanenten Stromschwankungen ab und gab hernach vollends den Geist auf. Dieses Malheur vermochte der Meister sogleich kreativ umzusetzen und schuf aus dem Elektroschrott erstmals außerhalb Islands eine Skulptur, in diesem Fall eine Cyberskulptur mit dem Titel "Core/Don/Bleu". Die Dreharbeiten für den Mulliwoodfilm mußten auch unterbrochen werden, da die nächste Szene ein glubschäugiges Mädchen in einer Frühlingswiese zeigen soll. Probeaufnahmen im Studio waren dem Großen Asgairsson nicht real genug, also wurden die Dreharbeiten bis zum April 2007 auf Eis gelegt.
So reiste Asgairsson ab und machte auf dem Weg nach Hause Zwischenstation in der deutschen Hauptstadt, wo er inkognito den ebenso inkognito in der Stadt weilenden DJ Pizdets in einer russischen Bar in Mitte traf. Bei Baltika und Wodka wurden neueste Erkenntnisse und Musikdateien ausgetauscht. Wie bekannt wurde, kam DJ Pizdets gerade von einer Diätreise aus Schottland, wo er sich mehrere Tage der Nahrungsaufnahme verweigerte, da ihm ausschließliche heimische Speisen und Cerealien angeboten wurden. Später wurde das Ende der Diät bei Bier's am Bahnhof Friedrichstraße bei Currywurst – eine Remineszenz an Asgairssons Indienfahrt – und Champagner (schlappe 150 Euro) gefeiert. Mehrere Zeugen verbürgten sich anschließend dafür, daß Asgairsson im Laufe des Abends einmal "Stößchen!" gesagt haben soll. Tags darauf erreichte Asgairsson seine Heimatstadt und genoß zur Weihnacht gekochte Schafsköpfe und vor allem den traditionellen Gammelrochen am Heiligen Abend. Nach dem Genuß mehrer Gläser „Schwarzer Tod“ war der Großkünstler mehrere Tage lang nicht oder nur unzureichend ansprechbar.
Eines von Pussy Lobotomadzes Hauptargumenten im Kampf um Asgairssons Gunst.
Anfang Januar 2007 hielt Asgairsson von seinem Hochleistungsrechner aus eine Onlinekonferenz ab, während der er den neuen Mitstreiter, den von seinen Brüdern beharrlich verleugneten Karl-Heinz Van Halen, präsentierte, der von nun an die Gitarrenparts auf Asgairssons nächsten Werken einspielte. Während dieser Konferenz wurde auch das neue Album konzipiert, konkretisiert und bereits prä-eruiert; auch ließ DJ Pizdets bei der Gelegenheit mehrere fertiggestellte Remixe hören. Nur wenige Tage später beschloß Guđmund Asgairsson allerspontanst, eine Reise zu machen, "dahin wo es warm ist", um weitere Ideen für den Mulliwoodfilm zu konkretisieren.
Er brach nach Teneriffa auf, auch hoffend, dort Prof. Kabunke noch anzutreffen, der sich ebendort auf seine nächste Expedition vorbereitete. Am 25. Januar 2007 bestieg Asgairsson den Teide, traditionsgemäß bei Nebel, was er sehr genoß. Tags darauf hatte Prof. Dr. Kabunke seine Expeditionsvorbereitungen auf Teneriffa beendet und war nach Mauretanien aufgebrochen. Ziel seiner Expedition war es, den letzten Guanchen bzw. dessen Ursprung aufzuspüren. Im letzten Abschnitt seines Teneriffaaufenthalts schuf Asgairsson hingegen spontan die Installation "Bier vor Gomera". In bester Syd-Barrett-Manier wollte der Meister das Werk unmittelbar nach dem Akt der Kreation vernichten, was leider nur teilweise gelang. Die Beseitigung des Bierbechers samt Inhalt war kein Problem, allerdings stieß die Zerstörung von Gomera auf den Widerstand der störrischen Insulaner. Im Schutze der Nacht aber war, heimlich und betrunken, Asgairsson an die Stätte seiner Installation zurückgekehrt und hatte dort die Mauer, die zuvor dem Bierbecher als Unterlage diente, eingetreten, was ihm anschlißend einen Beschwerdebrief des örtlichen Bürgermeisters inklusive einer Rechnung über eine nicht bekannt gewordene Summe einbrachte.
Dann, am 24. Februar 2007, vermeldete Guđmund Asgairsson die Fertigstellung seines neuesten Werkes, das anstatt eines konkreten Titels lediglich den Namen des Meisters trägt und als „das cyane Album“ in die Musikgeschichte einging. Die Presse, das Feuilleton und die Fans feierten dieses Werk als das bislang ausgereifteste und am wenigsten verstörende Werk des isländischen Großkünstlers. Währenddessen blieb der wackere Forscher Kabunke weiterhin auf der Spur des letzten Guanchen. Dieser hatte, als er von seiner bevorstehenden Erforschung durch den Professor hörte, umgehend die Beine in die Hände genommen und war über Niger und Nigeria nach Kongo (Brazzaville) geflüchtet.
Zur selben Zeit meldete sich auch wieder der verdächtig lange ruhig gewesene Erzfeind, Freiherr von und zu Wolfenstein, aus dem fernen Bulgarien in der EU zu Wort: er habe sich, aus Zorn über seine Nichtbeachtung bei Asgairssons letztem Albums zur Produktion eines Solowerkes mit dem Titel "Rhodopian Apocalypse" entschlossen und die Vorbereitungen liefen schon auf Hochtouren. Komplett unbeeindruckt davon begab sich Asgairsson umgehend nach Prag, um dort die "Geburt" seines neuesten Werkes zu feiern, wozu sich sein gesamter näherer Freundeskreis eingefunden hatte: Kai Kragge, Zbygniew Szymanowski, Małgorzata Przpnewska, Karl-Heinz Van Halen, der wieder nicht zu Wort gekommene Paari Porkkanalainen sowie Neu-EU-Bürger DJ Pizdets, der extra aus dem Banat getrampt kam. Pussy Lobotomadze soll sich ebenfalls aus Gründen der Recherche in der Nähe aufgehalten haben. Wie sie berichtete, übertraf die Getränkerechnung alle Erwartungen. Das Album selbst erntete bei einer öffentlichen Aufführung auf dem Altstädter Ring superlativen Applaus sowohl von Fans als auch vom Feuilleton. Radio Futura hatte bei dieser Gelegenheit angefragt, den Opener als Erkennungsmelodie ihrer Nachrichten nutzen zu dürfen.
Mitte März 2007 blieb Professor Kabunke dem letzten Guanchen weiter auf der Spur und erreichte so, nach der Hatz quer über den schwarzen Kontinent, Madagaskar und von dort aus einen Monat später die Seychellen. Zur selben Zeit war der Meister wieder in Richtung Indien unterwegs, um den angefangenen Mulliwoodfilm fertigzustellen. "Jetzt sollten die Wiesen blühen, und ich kann ein Mädchen hindurchscheuchen und das alles filmen, natürlich in schwarzweiß", so wurde Asgairsson von einem Zeitgenossen zitiert.
Asgairssons Reise verlief über Belarus, Russland und Kasachstan nach Indien und dauerte etwas länger als beabsichtigt. Am 12. Mai 2007 endlich schwebte der Große Asgairsson auf Mumbai herab, denn um Flughafengebühren zu sparen, ließ sich Gudmund Asgairsson mit einem Fallschirm auf dem Rücken aus einem Tornado in Friedensmission über Mumbai hinauskatapultieren. Seine Landung verlief Augenzeugen zufolge "bilderbuchhaft".
Zur selben Zeit traf auch Professor Doktor mult. Karl-Heinz Kabunke in Mumbai ein, um sich ebenda von dem bekannten Naturheiler Drajpee Singh Hattaprananasipetela von seinem mittlerweile sehr schmerzhaften Tripper befreien zu lassen, den er sich während seiner Jagd nach dem Letzten Guanchen auf Sri Lanka, wo er eine Zwischenstation eingelegt hatte, bei einer stark sexuell ausgerichteten Sekte zugezogen hatte. Beide, weder Kabunke noch Asgairsson, wußten zu jenem Zeitpunkt noch nicht um einander Anwesenheit in derselben Stadt. Unterdessen wähnte sich der letzte Guanche, mittlerweile ebenfalls in Indien weilend, fälschlicherweise in Sicherheit. Die Dreharbeiten gingen zügig voran, die Szene mit dem Mädchen in den Blumenwiese war bereits im Kasten, und nach der ersten Sichtung nannten Experten ebenjene Szene "bahnbrechend". Am Set tauchte eines Tages ein obskurer junger Mann auf, der verstört und abgehetzt wirkte. Mitarbeitern des Großen Asgairsson erklärte dieser, er sei auf der Flucht vor dem verrückten Professor. Beeindruckt von dieser - später ausführlicher geschilderten Mär - beschloss Asgairsson, den jungen Mann, der sich "El Guancho Ultimo" nannte, in sein Werk, das den Arbeitstitel "Die Mulli-Situation" trägt, zu integrieren. So setzen sich die Dreharbeiten mit einer Zeitschleife und einem weiteren Co-Starring fort. Dann, am Internationalen Kindertag 2007, erfolgte das Wiedersehen zwischen Kabunke und Asgairsson, als der Großkünstler just am Set seine Mitarbeiter streng tadelte. Nach einer für ihre Verhältnisse euphorischen Begrüßung verriet Prof. Dr. mult Kabunke dem Regiegiganten das Geheimnis um seine Anwesenheit: er war sonderbarerweise ausgerechnet hier in Indien auf der Suche nach dem legendären letzten Guanchen. Seiner bisherigen Erfolglosigkeit leid und von Gegnern verlacht, habe sich Kabunke inzwischen genötigt gesehen, den indischen Geheimdienst MJ7.5 einzuschalten. So ließ Asgairsson von seinem persönlichen Assistenten den Mann, der sich "El Guancho ultimo" nannte, vorführen. Kabunke verdrehte daraufhin die Augen, raunte: "er ist es", sank auf die Knie nieder, weinte und fiel danach in Ohnmacht. In genau dieser Reihenfolge.
Infolgedessen wurden Kabunke und Asgairsson vom indischen Geheimdienst verhört und anschließend nach Neu-Delhi verbracht. Dort wurde das bisher gedrehte Material von Asgairssons Film gesichtet und ausgewertet. Sämtliche Aufnahmen wurden vom MJ7.5 beschlagnahmt und weggeschlossen. Der letzte Guanche selbst auch, da sich die Behörden uneins waren, ob er an den Zirkus oder den Zoo verkauft werden sollte. Nach dem schriftlichen Verzicht auf ihn wurde Prof. Dr. mult Kabunke wieder auf freien Fuß gesetzt. Asgairsson diskutierte eine zeitlang wegen seines Mulliwoodwerkes bzw dessen Rückgabe, allerdings ohne Erfolg, und so bestieg er Mitte Juni an einer Kreuzung in Delhi eine Rikscha und ließ sich aus Gnatz und voll der Rachegelüste von einem barfüßigen Minderjährigen von der Hauptstadt über den Kaschmir bis zur pakistanischen Grenze ziehen, wo Asgairsson einen Bus bestieg und durch den Hindukusch fuhr. Dort hatte er eine Unterredung mit Peter Scholl-Latour, dem einzigen Menschen auf der Erde, der weiß, was dort wirklich geschieht. Gänzlich enerviert von dessen Monolog floh das Genie hurtig nach Tadschikistan, um dort eine liebgewordene Tradition aufleben zu lassen: am Stadtrand von Duschanbe performte er eine Allegorie auf den Beginn der Regenzeit. Danach konnte er es sich locker leisten, sich anläßlich der Sommersonnenwende am Nordkap einzufinden. Das tat er folglich auch. Ebendort traf ihn um Mitternacht die Inspiration und, während er auf das Meer schaute, schuf er eine noch namenlose Komposition zu Ehren des Patriarchen der Isländisch-Orthodoxen Kirche und Metropoliten von Reykjavik sowie Schützenkönigs von Isafjörđur, Ømmelbrømm der Vielte (Vorgänger und Nachfolger von Sigurđur dem Øfteren).
Prof. Dr. mult Kabunke hingegen verblieb noch eine Weile in Indien, er fuhr nach Jaipur und besuchte täglich den dortigen Zoo, wo er sich rührend um sein Ziehkind kümmerte, ihm Bananen mitbrachte und ihm selbstverfaßte Märchen vorlas oder dem Guanchen heitere Anekdoten aus der güldnen Stadt Batzlow erzählte.
Der Große Asgairsson reiste nach seinem Nordkapaufenthalt in seine geliebte Heimat zurück, wo er in einem hauptstädtischen Einkaufszentrum sein neuestes Epochalwerk aufführte, woraufhin Ømmelbrømm der Vielte dem devoten Schäflein im Anschluß daran eine kurze Audienz gewährte. Beseelt von seiner religiösen Erweckung zog sich Asgairsson in sein Kinderzimmer in Isafjörđur zurück, um dort zu meditieren und das eine oder andere Messbier zu verzehren, welches in Island an Messweins statt gereicht wird. Zu einem spontanen Treffen gereichte es dann Mitte Juli: seine getreuen Weggefährten Karl-Heinz Van Halen und Kai Kragge gelüsteten zu musizieren, getrauten sich allerdings nicht, dies ohne den Meister zu tun. So wurde als Treffpunkt Andorra La Vella verabredet und am späten Freitag abend fanden sich dort neben Kragge und Van Halen, die beide mit dem Zug aus Wroclaw kamen und Asgairsson, der gerade noch einen Linienflug bekommen hatte, auch DJ Pizdets (auf der Flucht vor der Sommerhitze im Banat), Małgorzata Przepnewska und der mittlerweile fortgeschrittene Tablaspieler Paari Pokkanalainen ein. Nach dem Abendbrot und einer anschließenden Gipfelbesteigung zur Meditation ging es los und es wurde bis in den Vormittag gejammt. Hierbei erblickten zwei Teile eines zusammengehörenden Zyklus das Licht der Welt. Bei diesem Werk durfte Asgairsson diesmal den Keyboardtower verlassen und sich die Rhythmusgitarre umschnallen. Pussy Lobotomadze, die inkognito hinter dem Proberaum campierte, sagte in einem Telefonat: „Diese Lieder sind DER Knaller!" Nach der Jam-Session in Andorra begab sich die eingeschworenen Gemeinschaft per Fahrrad nach Frankreich, wo sie sich kurz vor den Toren von Paris wieder in alle Winde verstreute und von der EPO-Einnahme alle Abstand nahmen. Der große Asgairsson fuhr von Paris mit dem Okzidentexpress in die slowakische Hauptstadt zum Biertrinken. Bei dieser Gelegenheit besuchte er ohne ersichtlichen Grund ein Waisenhaus, in dem er zufällig die bekannte Actrice Kyla Cole traf, die sich dort zugunsten der Kinder aufopfert. Begeistert von ihrem Engagement und inspiriert durch mehrere Filme, in denen sie mitwirkte, schuf Asgairsson eine Komposition, die er Kyla Cole widmete und daher den Titel „Anthem to Kyla Cole“ tragen sollte.
Im Bild: die Angebetete - Kyla Cole
Nach ein paar Tagen Naherholung am Slowakischen Meerbusen begab er sich Mitte August 2007 nach Hessen, um in Kassel Teil der documenta zu sein: er installierte einen Kasten Bier nahe des Fridericianums, den er zusammen mit einigen Arbeitslosen und Sozialhilfebeziehern als Teil des Happenings ausleerte. „Es ist ein zeitgenössisches Memento Mori", so wurde der Großkünstler zitiert. Kurz vor Sonnenuntergang erteilte Asgairsson den Schießbefehl an der Innerhessischen Grenze. Bis Ende September hielt sich Asgairsson weiter in Deutschland auf. Nach Besuchen in Batzlow und dem Oderbruch baute er eines Tages in Tantow einen achteckigen asymmetrischen Pavillon auf, um damit irgendwas zu symbolisieren. Allerdings gestaltete sich der Aufbau nach der hochzeremoniellen Verbrennung (L'art pour l'art) der Aufbauanleitung schwieriger als zunächst angenommen. Tage später fuhr mit der Bahn nach Hildesheim, wo er sich köstlich langweilte, was ihm so sehr gefiel, daß er absichtlich einen Zug nach München verpaßte, um währenddessen Heidegger nachzuempfinden, Sein und Zeit in den vorbeiwabernden Silhouetten zu spüren, vor allem aber das Lassen zu tun. In München besuchte er das Oktoberfest. Überlieferungen zufolge soll ebenda nach zwoa Maß die Idee der Knasttournee entstanden sein. Als Asgairsson wieder in Batzlow weilte, erreichte ihn dort per Briefkrähe die Postille aus den Rhodopen, die die Existenz des Soloalbums von Wernher-Kevin Baron von und zu Wolfenstein verkündete. Nach dem ersten Hören desselben nötigten Asgairsson und der zu jener Zeit ebenfalls dort weilende DJ Pizdets den Inhaber der Pritzhagener Mühle, noch einmal vor dem Winterschlaf die Pforten zu öffnen, damit sie sich dort ungestört volllaufen lassen könnten, was beide dann auch taten. Zu genau dieser Zeit erreichte den Großkünstler das legendäre Fax von Rashid Al-Djauf aus Mauretanien. Bei einer spontan anberaumten Pressekonferenz am Kotti unten (U8), pünktlich zur Volljährigkeit der Maueröffnung, lüftete der Meister höchstselbst das Geheimnis um das mysteriöse Fax aus Mauretanien: "Rashid wünscht sich eine Re-Union; er war der ganzen schlechten Kritiken, vor allem aber der leidigen Vergleiche mit dem gemeinsamen Frühwerk müde", so Asgairsson. Am Nachmittag empfing ihn der Nuntius und Herthanermönch sowie Großinquisitor von Lichtenrade, Albrecht von Westberlin, zum Disput. Ein Konsens über die Trinität konnte hierbei leider nicht gefunden werden, obwohl beide das ausdrucksstarke Altokzitanisch sprachen. Nach seinem Geheimkonzert gegenüber der JVA Plötzensee am selben Abend brach Asgairsson eiligst auf, um nach Island heimzukehren, wo er neue große Werke schuf.
Zu jener Zeit schuf er die monumentalen Skulpturen zu Ehren seiner Eltern und schrieb die ersten Takte seiner später als „Erste Suite“ bekanntgewordenen Komposition. Auch hielt er den Kontakt mit Al Djauf und Pokkanalainen aufrecht, um die nächsten Kollabos zu konkretisieren. Ende November unternahm Asgairsson einen Ausflug nach Ofatsvik. Er lief so für sich herum, als er eine Gruppe knurrige Gaukler erblickte, die zur Erquickung des gewöhnlichen Volkes ihre derben Possen trieben. Angetan von soviel Spiellaune gewährte Asgairsson ihnen in einer Geste unerhörter väterlicher Jovialität den Hauch eines leichten Kopfnickens, welches huldvoll erwidert wurde.
Den Jahreswechsel 2007/2008 verbrachte Asgairsson bei Kälte und Schneetreiben auf der Baltischen See an Bord der Völkerfreundschaft. Er meditierte, blickte auf das Wasser und spielte mit seinen Weihnachtsgeschenken. Nebenbei erschuf er ein neues Kunstwerk mit dem Titel "Handschuhast", das da allerdings noch der barretschen Vollendung harrte. Mitte Januar, nach seiner Ostseekreuzfahrt, schiffte er sich auf einen polnischen Schleppverband ein, der finnische Rote Bete an den Rand des Riesengebirges transportierte. Auf ihm fuhr Asgairsson, nachdem er kurz in Groß Neuendorf Zwischenstation eingelegt hatte, bis Wrocław mit, von wo aus er sich per Schneepanzer nach Bystrzyca Kłódzka durchschlug, wo er mit seinem Kollektiv in den alterwürdigen Szycznokowicz-Studios zu ersten Sessions zusammenkam. Eines unseligen Abends jedoch ging der Panzer aputt. Fern jedes Mobilfunknetzes harrte der Meister wacker aus, als glücklicherweise Der Russe des Weges kam, eine schwermütige Weise auf den Lippen. Unter Zuhilfenahme der mitgeführten Axt sowie eines Stückchens Draht vermochte der Muskawit das Gefährt wieder zu richten. Nach je 300 Gramm trollte er sich und Asgairsson verschwand mitsamt des Schneepanzers hinter dem Vorgebirge und traf noch rechtzeitig vor seinen wackeren Mitstreitern in den Studios ein.
Währenddessen wirkte Karl-Heinz Kabunke wirkt zu jener Zeit im alten Lugdunum, im heutigen Lyon, um dort – und nicht etwa in Worms oder Leverkusen – den sagenhaften Nibelungenhort zu heben. Dafür wurden seinerzeit extra zwei Wolkenkratzer und ein Bankgebäude zurückgebaut. Auf die Frage, warum Prof. Dr. mult Kabunke ausgerechnet in Lyon grabe, antwortete er: „Der Schreiber von Tronjes Gnaden war ja kein Dummer und hat einfach eine tatsächliche Handlung an einen anderen Ort verlegt. Nach meinen Berechnungen hierher nach Lugdunum. Statt Rhein muss es nämlich Rhone heißen." Die Sensation ließ zwei Wochen auf sich warten: Am Ufer der Rhone wurde Professor Doktor mult. Kabunke tatsächlich fündig. Jedoch handelte es sich bei dem Fund leider nicht um den Nibelungenschatz bzw. -hort, sondern vielmehr um die nicht minder gesuchte Bundeslade. Allerdings passierte dem Prof. Dr. mult Mitte Februar 2008 auf seiner Reise nach und durch Äthiopien und Eritrea irgendwo in der Einöde das vernachlässigbare Mißgeschick, daß er vor lauter Langeweile die mitgeführte Bundeslade verbummelte, mit welcher er Wolfenstein, der ebenfalls in Ostafrika erwartet wurde, beeindrucken wollte.
Vom 15. bis 31. März 2008 versammelten sich die großen Asgairsson-Forscher der Welt in Odessa, Texas zur Asgairssonologen-Biennale. Murat Bosporus, Wim Wenders, Oliver Stone, Lilo Wanders, Volker Schlöndorff und Raoul Schrott sowie Steven Segal, auf dessen Erscheinen der Bürgermeister besonders stolz war (O-Ton: „I'm verrry proud of it."), sollen Augenzeugen zufolge teilgenommen haben. Auch habe Subcomandante Marcos sein detailiertes Fachwissen zum Thema Asgairsson präsentieren können. Ein Raunen ging durch das Einkaufszentrum von Odessa TX, als ein Sprecher die Realisation des neuen Werkes des Meisters bekanntgab. Mit einem Feuerwerk wurde das Symposium feierlich beschlossen.
Kurz nach Ostern traf Asgairsson in Spindleruv Mlyn ein und nahm sich in einer urigen Baude hoch über der Stadt ein kleines, gemütliches Zimmer. Seine getreue Mannschaft war ebenfalls dort, und drei Nächte lang wurden die bereits von Asgairsson eingespielten neuen Stücke in der Petersbaude durch Kai Kragge, Karl-Heinz Van Halen, DJ Pizdets und Zbigniew Szymanowski komplettiert und umgehend auf Tonträger gebannt. Zbigniew Szymanowski und Guđmund Asgairsson begaben sich danach nochmals in die altehrwürdigen Szycznokowicz-Studios, um dem neuen Werk den letzten Feinschliff zu verabreichen, wobei hier Szymanowski hauptverantwortlich zeichnete und Asgairsson ihm assistierte. Guđmund Asgairssons bereits siebtes Opus „Eisenzeit“ wurde am 5. April 2008 offiziell veröffentlicht.
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